Naturgarten - Oase für Alle
Mit dem Schwinden naturbelassener Landschaften wird der Raum für unsere heimische Tierwelt immer knapper. Um den Tieren und Pflanzen einen Rückzugsraum bieten zu können, sollten wir deshalb unsere Gärten naturnah und tierfreundlich gestalten und pflegen. Jeder Garten kann bienenfreundlich und naturnah gestaltet werden, auch ohne ihn dabei komplett umzukrempeln. Oftmals lässt sich der Garten schon mit wenigen Handgriffen strukturreicher und damit wertvoller für Wildtiere machen.
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Ein Naturgarten ermöglicht es auch seltenen Tier- und Pflanzensorten einen Raum zum Leben zu geben. Er unterstützt heimische Arten dabei, ihre Populationen zu erhalten oder wieder zu vergrößern. Ein naturnaher Garten ist nicht schwieriger anzulegen als ein konventioneller Garten.
Ein Naturgarten ist keine sich komplett selbst überlassene Wildnis. Er ist ein vom Menschen gestalteter Raum und muss eine gewisse Pflege bekommen, um die Artenvielfalt zu erhalten. Es gibt viele Möglichkeiten, einen Naturgarten anzulegen und ihn zu erhalten, die deinem Schönheitsideal und deiner Ordnungsliebe in nichts nachstehen muss.
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Je abwechslungsreicher dein Garten gestaltet ist, desto attraktiver wird er für Bienen und Co..
Wildbienen z.B. benötigen in einem Umkreis von meist 200 bis 300 Metern das Nebeneinander von drei wichtigen Dingen, um gut und sicher leben zu können:
Nahrung
Nistplatz
Baumaterial
= günstige Lebensbedingungen für Wildbienen
An diese Lebensraumansprüche sollten wir uns bei der Anlage eines naturnahen Gartens halten.
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Auf dieser Seite geben wir dir Tipps und Inspiration, welche Strukturen möglich und nötig sind, um die Bedürfnisse von Wildbienen und Co. zu erfüllen.
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besonders wichtig: Blühflächen
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Blühflächen
Die Förderung einer vielfältigen Wildflora (auch Pflanzenwelt) ist das bei weitem wirksamste Mittel des Wildtierschutzes in den Gärten. Wichtig ist ein durchgehendes Blütenangebot von März bis Oktober. Zudem sind viele Insekten, u.a. Wildbienen oder Schmetterlinge, auf ganz spezielle Pflanzen zum Überleben angewiesen. Auch für Vögel und andere Kleintiere sind die richtigen Nahrungspflanzen von entscheidender Bedeutung.
Um den Nahrungsansprüchen möglichst vieler Tiere gerecht werden zu können, ist ein vielfältiges Angebot heimischer Pflanzen erforderlich. Als Faustregel gilt: Je vielfältiger, desto besser.
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Hier findest du Tipps und Inspiration, wo und wie du in deinem Garten oder Balkon das Nahrungsangebot deutlich verbessern kannst.
Gehölz
Einheimische Blütengehölze sind ein wertvoller Beitrag zum Schutz unserer Wildtiere und sollten in keinem Garten fehlen. Sie sind vor allem ökologisch von unersetzbarem Wert, auch und ganz besonders für Bestäuberinsekten! Sie dienen Bienen, Vögeln und viele weiteren Kleintieren als wichtige Nahrungsquelle und als Nistplatz. Umso wichtiger ist es, dem Verlust an natürlichen Gehölzstrukturen durch möglichst viele Pflanzungen mit einheimischen Sträuchern und Bäumen positiv entgegenzuwirken.
In jeden Naturgarten gehören Sträucher. Sie können z.B. als abwechslungsreiche Wildhecke in kleinen Gruppen oder auch in Einzelstellung gepflanzt werden. Hecke bieten einen Schutz vor negativen Umwelteinflüssen und gleichzeitig einen Lebensraum für zahlreiche Tiere. Wer über eine größere Gartenfläche verfügt, kann einheimische Bäume anpflanzen. Am meisten profitieren Tiere, wenn viele Bäume beisammen stehen.
Staudenbeet
Stauden sind mehrjährige, nicht verholzende Pflanzen, die mithilfe von Rhizomen, Knollen oder Zwiebeln im Boden überwintern. Staudenbeete müssen nicht jedes Jahr aufs Neue angelegt werden, da die Pflanzen im Frühjahr von allein wieder austreiben.
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Egal ob Sonne, Halbschatten oder Schatten - für jeden Standort gibt es nahezu unverwüstliche Arten. Robuste, an Boden und Klima angepasste Wildstauden benötigen nur sehr maßvolle Pflege und sind etwas für den „intelligenten Faulen“.
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Stauden können das ganze Jahr über gepflanzt werden, außer bei Frost, Hitze oder Dauerregen. Dabei sollten die Stauden so gewählt werden, dass dein Staudenbeet möglichst ganzjährig blüht.
Nutzgarten
Unter den Nutzpflanzen gibt es eine ganze Reihe von Arten, die für Wildbienen sehr attraktiv sind und sich in einem Garten leicht kultivieren lassen.
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Kräutergärten sind per se Bienengärten. Viele Heil- und Gewürzkräuter gehören zu den Lippenblütlern und sind daher gute Nahrungsquellen für Wildbienen. Ausdauernde Arten können auch sehr gut im Staudenbeet oder im Steingarten Verwendung finden. Selbst auf dem Balkon kann man einige von ihnen kultivieren.
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Selbst ein Gemüsegarten kann das Nahrungsangebot für Wildbienen bereichern, indem wir Küchenlauch (Allium porrum) blühen lassen.
Wildblumenbeet
Ein Wildblumenbeet beinhaltet eine Vielzahl wertvoller Bienennährpflanzen und ist eine der einfachsten und schnellsten Möglichkeiten, eine bunte Mischung aus Kräutern, Stauden und Gräsern in deinen Garten zu bringen.
Damit diese wächst, ist es wichtig, nährstoffarmen Boden zu haben. Die Artzusammensetzung unterscheidet sich je nach Boden und Klima. Diese Fläche sollte nur zweimal im Jahr, Ende August und Ende Oktober, gemäht werden, sodass möglichst viele erwünschte Pflanzen ihre Blütenbildung und Samenreife abschließen können.
Steingarten
Ein Steingarten ist ein ganz besonderer Blickfang und passt in jeden Garten. Steingärten werden auf kargen, steinigen Boden angelegt und sind sehr pflegeleicht. Auch ein Mini-Steingarten im Topf oder auf einem Tonnenhäuschen ist möglich.
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Hier finden Pionierarten, die ursprünglich an Gewässerufern und an Schutthängen vorkommen, von Menschen gemachte Ersatzlebensräume. Auch Ackerbegleitarten, für die in der intensiven Landwirtschaft kein Platz mehr ist, besiedeln Ruderalstandorte.
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​Solche steinigen Ruderalfluren sind vielfältige und wertvolle Lebensräume, die durch intensive Raumnutzung und übermäßigen Ordnungssinn immer seltener werden. Maßnahmen zur Förderung von Ruderalarten sind deshalb ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz. Besonders im Siedlungsbereich sind Brach- und Ruderalflächen wichtige Rückzugsorte für Wildpflanzen und Tiere.
Rasengittersteine
Es muss nicht immer Rasen sein! Für die Begrünung von Pflasterfugen, Rasenwaben und Schotterrasen gibt es eine Vielzahl an kostengünstigen und dauerhaften Optionen, die trotz regelmäßigen Befahrens blühen.
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Geeignet sind trittfeste und trockenheitsresistente Kräuter, die einen möglichst geringen Nährstoffbedarf haben und auf sandigen Böden leben können.
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Wenn Autos täglich mehrmals über die Pflasterfugen fahren, können die Stellen, über die die Räder rollen, mit Kieseln befüllt und nur der Raum zwischen diesen beiden Linien und seitlich davon begrünt werden.
Kletterpflanzen
Viele Kletterpflanzen sind wichtige Nahrungsgrundlagen für Bienen, Vögel und Co. und bieten ihnen zusätzlich Schutz und Lebensraum. Einige Vogelarten wie z. B. Amseln bauen hier gern ihre Nester.
Bei der Begrünung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: egal ob Zaun, Geländer, Carport, Mauer, Mast, Balkon, Fallrohr, Heckenrand, Kompost oder extra Rankpfähle, -pyramiden und -obelisken. Auch ein Haus lässt sich mit blühendem Grün verschönern, ohne dass es zugewachsen und beschädigt wird. Auch eine Mischbegrünung mit mehreren Klettergewächsen an einem Objekt sind möglich.
Solche Wandgärten fördern die ökologische Vielfalt und sind wichtige Rückzugsräume in unserer heutigen stark überbauten Umwelt. Zudem sind sie gut für unser Klima: Sie binden CO2 und Feinstaub, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und tragen zur Temperatursenkung in heißen Sommern bei.
Balkon & Terasse
Naturbewusste Menschen können auch auf dem Balkon oder der Terrasse heimische Blühpflanzen einsetzen. Diese dienen jeder Menge Insekten als Futterplatz, Nistgelegenheit und Winterquartier. Auf dem Balkon können einige Dutzend Wildbienenarten zuhause sein. Der Wildpflanzen-Balkon kann somit Startbasis für Artenvielfalt rund ums Haus sein.
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Bei Wildpflanzen im Topf handelt es sich um eine Dauerbepflanzung mit mehrjährigen Arten, die auch winterfest sind. Sie bleiben die kalte Jahreszeit draußen stehen und trotzen Frost und Schnee. Sie müssen also nicht jedes Frühjahr aufs Neue gepflanzt werden. Von daher gesehen, eignet sich der Wildpflanzen-Balkon besonders für Zeitgenossen, die es zwar schön haben wollen, aber auch noch anderes zu tun haben. Auch die Ästhetik eines Wildpflanzen-Kübels oder -Kastens erstreckt sich übers ganze Jahr.
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Um den Platz auf kleiner Fläche optimal zu nutzen, können einige Topfpflanzen auch in einem Regal gestapelt oder Systeme zur Wandbepflanzung genutzt werden.
Dachbegrünung
Durch die Begrünung von Flachdächern mit Trockenheit und Wärme liebenden Pflanzen können Wildbienen ein zusätzliches Nahrungsangebot erhalten. Das Spektrum der Besucher hängt allerdings sehr von der Höhe und der Lage des Gebäudes und der Bepflanzung ab. Auf hohen Gebäuden sind Flachdächer und damit potentielle Besiedler starken Winden ausgesetzt.
Für die extensive, pflegeleichte Dachbegrünung, z.B. einer Garage, eignen sich eine ganze Reihe von Steingarten- bzw. Trockenmauerpflanzen.
Altholz und stehendes Totholz
Stehendes Totholz ist rar in unserer Landschaft. Dabei ist Alt- und Totholz im Garten ein besonders wertvoller Lebensraum und eines der ökologisch wichtigsten Strukturelemente. Tier- und Pflanzenarten, die auf Alt- und Totholz angewiesen sind, gehören zu den am meisten gefährdeten Organismen Mitteleuropas und stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Diese Arten sind in ihrer Lebensweise hochgradig auf bestimmte Zerfalls- und Zersetzungsphasen von Holz angewiesen. Wo immer möglich, sollte daher Totholzstrukturen auch mal belassen oder explizit platziert werden.
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Wenn es die Größe deines Gartens erlaubt, empfiehlt es sich, durchaus Totholzstrukturen sowohl in der Sonne als auch im Schatten oder Halbschatten anzulegen. Wenn du dich aber für einen Platz entscheiden musst, dann sollte auf jeden Fall ein sonniger Platz bevorzugt werden. Diesen sollte man bis zur völligen Verrottung liegen lassen.
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In verrottendem Laubholz (vor allem Buche und Eiche) entwickeln sich generell mehr Insektenarten als in Nadelholz. Wer die Möglichkeit hat, kann aber gerne beides anbieten.
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Übrigens:
Viele von oder in totem Holz lebende Tiere tragen aufgrund ihrer räuberischen Lebensweise zur Regulation des biologischen Gleichgewichts in Gärten und Parks bei. Auch wichtige Blattlausvertilger wie Marienkäfer, Schlupfwespen oder Ohrwürmer gehören dazu.
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Da die Tiere auf Totholz spezialisiert sind, braucht man auch keine Angst vor einem etwaigen Befall gesunder Bäume und Sträucher zu haben.
Alte Bäume
Alte Baumbestände sind von unschätzbarem, ökologischen Wert und durch nichts zu ersetzen.
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Biotopbäume haben besonders hohen ökologischen Wert und gelten als Hotspots der Artenvielfalt. Sie bieten ungewöhnlich vielen (darunter zahlreiche hochspezialisierte und schützenswerte Arten) Tieren, Pflanzen und Pilzen einen Lebensraum und stellen wichtige Mikrolebensräume dar. Es handelt sich dabei oft um sehr alte, teils bereits absterbende oder tote Bäume. Für einige Wildbienenarten sind gerade die abgestorbenen Teile von Bäumen wichtig, da sie dort ihre Brutkammern anlegen.
Auch Kleingärten sind als Standort von Habitatbäumen wichtig.
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Baumstumpf für die Vogeltränke
Du kannst auch einen Baumstamm als Ständer für die Vogeltränke nutzen. Vögel sitzen auch beim Baden gerne erhöht.
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Alternativ kannst du natürlich auch ein Vogelfutterhaus oder einen Blumentopf drauf stellen. Lass also deiner Phantasie freien Lauf!
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"Toter" Baum
Stehendes Totholz, wie dieser Baum im Habmbacher Wald, ist ökologisch besonders wertvoll. Wie man sieht, haben Käfer bereits viele Löcher hinterlassen, welche den Wildbienen als Nistort dienen.
Dicke, abgestorbene Äste und erst recht ein ganzer abgestorbener Baum ist mit seinem Kronentotholz für viele Jahre ein hervorragender Kleinlebensraum für viele selten gewordene Arten.
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Darum:
Absterbende oder abgestorbene Bäume dort stehen lassen, wo durch herabfallende morsche Astteile niemand zu Schaden kommen kann. Gefährliche dürre Äste können bei Bedarf gekürzt werden. Das anfallende Holz sollte mind. 2 Jahre an einer nicht zu schattigen Stelle gelagert werden, damit sich die darin befindliche Bienenbrut noch voll entwickeln und schlüpfen kann.
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Ist es unbedingt notwendig, den ganzen Baum umzuschneiden, sollten so viel wie möglich, wenigstens ein bis zwei Meter vom Stamm bis zur völligen Verrottung belassen werden.
Totholz - Skulptur
Wie auf dem Bild am Beispiel dieser Skulpturen zu sehen ist, kann man auch Baumstümpfe oder -stämme so in den Boden eingraben, dass sie einerseits stabil stehen, aber dennoch über den Boden hinausragen. Einzelne Pfähle oder ganze Palisaden von dicken Hölzern eignen sich auch gut als Abgrenzungen.
Stehendes Totholz
Sollte ein Baumstamm am ursprünglichen Standort stören, sägt man ihn ab, stellt ihn auf eine Steinplatte und schraubt ihm ein Regendach auf; sollte er nicht sicher stehen, kann man ihn mit einem Winkeleisen an einem Zaunpfahl oder einer Wand anschrauben. (geht auch mit größeren morschen Holzklötzen, Balken oder dickeren Ästen.)
Kleinstrukturen aus liegendem Totholz
Auch liegendes Totholz oder Moderholz, das bereits auf dem Erdboden liegt, ist von hohem ökologischen Wert und darf in keinem Naturgarten fehlen.
Es wird nicht abgedeckt, sondern den Einflüssen der Witterung ausgesetzt.
In verrottendem Laubholz (vor allem Buche und Eiche) entwickeln sich generell mehr Insektenarten als in Nadelholz. Wer die Möglichkeit hat, kann aber gerne beides anbieten.
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Wenn es die Größe deines Gartens erlaubt, empfiehlt es sich, durchaus Totholzstrukturen sowohl in der Sonne als auch im Schatten oder Halbschatten anzulegen. Wenn du dich aber für einen Platz entscheiden musst, dann sollte auf jeden Fall ein sonniger Platz bevorzugt werden. Diesen sollte man bis zur völligen Verrottung liegen lassen.
Reisighaufen
Ein Reisighaufen ist einfach anzulegen und bietet sehr vielen Tieren Unterschlupf und gute Lebensbedingungen. Schichte die vorliegenden Äste und Zweige kreuz und quer auf einen Haufen.
Totholz als Begrenzung
Auch als Begrenzung zu einem Beet oder einem Weg können Totholzstämme gut und dazu noch dekorativ eingesetzt werden .
Totholzhaufen
Totholz ist ein wertvolles Versteck und ein guter Überwinterungsplatz für Schmetterlinge, Erdkröten, Igel, Zauneidechsen, Blindschleichen, Käfer und allerlei andere einheimische Wildtiere.
Wo immer möglich, sollte daher ein Totholzhaufen auch mal liegen gelassen oder eben explizit platziert werden.
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Schichte Stammholz, starke Äste unterschiedlicher Länge locker auf. Achte dabei auf Stabilität, denn die späteren Bewohner sollen ja schließlich ein sicheres, neues Zuhause vorfinden. (Reisig, Laub, Wurzeln und/oder Wurzelstücke können mitverwertet werden.)
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Alle 3 Jahre sollte neues Holz dazugelegt werden damit unterschiedliche Zersetzungsgrade entstehen.
Reisighecke
Die Reisighecke ist die geordnete Form eines Reisighaufens und ein sehr wertvoller Lebensraum für viele verschiedene Tiere. Sie siedeln sich im Laub auf dem Boden an. In der Hecke selbst findet eine ganze Reihe von Vögeln einen sicheren Nistplatz. So nutzen Heckenbrüter wie Zaunkönig oder Rotkehlchen die Reisighecke gerne als Versteck und Brutplatz. Zudem ist die Verwendung von Schnittabfall sehr umweltfreundlich.
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Schlage zwei Pfostenreihen in den Boden oder grabe sie ein. Der Abstand dieser Pfosten gibt die Breite des Totholzzauns vor. Mit der Breite steigt sein ökologischer Wert. empfohlen wird eine Breite, die bei 0,5 bis 1 m liegt und eine Höhe bis zu etwa 1 m.
Den Raum zwischen den Pfostenreihen mit überwiegend dünnem Gehölzschnitt (Äste, Zweige, Reisig, Schilf, Wurzeln morsche Bretter, etc.) durcheinander, locker gestapelt füllen. Für die größtmögliche Stabilität sollten dickere Äste zuunterst liegen und dünnere Äste weiter oben. Durch die Verrottungsprozesse sackt der Haufen nach und nach zusammen. Dann kann wieder neues Material aufgeladen werden.
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Der Wall kann als Sichtschutz und Abgrenzung dienen oder in eine bestehende Hecke integriert und mit Sträuchern umpflanzt werden. Pro Meter sollte in den Wall ein heimischer Strauch gepflanzt werden, der den Wall überragt.
Biotope aus Steinen
Biotope können vielfältig gestaltet werden, sehen hübsch aus und geben verschiedenen Insekten einen Lebensraum. Außerdem sind sie leicht anzulegen.
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Fugenreiche Mauern oder Steinhäufen sind oft artenreiche Lebensräume mit kleinräumig wechselnden und vielfältigen Strukturen.
Dabei ist der Phantasie keine Grenze gesetzt: als Stützmauern an Hängen und Terrassen, als Einfassung für Hochbeete, als Kräuterspirale oder freistehend zur Unterteilung beziehungsweise Abgrenzung des Gartens...
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In der Regel solltest du dein Steinbiotop in sonniger Lage platzieren, aber auch das hängt ein wenig von der Tierart ab, die du anziehen willst. Wenn es die Größe deines Gartens erlaubt, empfiehlt es sich, durchaus Steinstrukturen sowohl in der Sonne als auch im Schatten oder Halbschatten anzulegen. Wenn du dich aber für einen Platz entscheiden musst, dann sollte auf jeden Fall ein sonniger Platz bevorzugt werden.
Unabhängig davon sollte der Steinhaufen aber wenn möglich auf jeden Fall windgeschützt stehen und vor allzu häufigen Störungen durch Menschen geschützt sein.
Steinhaufen
Einer der schnellsten Wege, um deinen Garten um ein Biotop zu erweitern, stellt der Steinhaufen dar. Aus Sicht der Tiere ist ein Steinhaufen überaus attraktiv, denn er bietet Schutz in Form von vielfältigen Verstecken, sichert ihnen einen Platz zum Überwintern und erleichtert so mancher Tierart zudem die Nahrungssuche.
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Steinhaufen sind extrem trockene und warme Lebensräume. Sie bieten ähnliche Standortfaktoren wie Trockenmauern. Der Einbau von Holzstücken, Ästen oder Wurzelstöcken erhöht die Strukturvielfalt zusätzlich und schafft unterschiedlich stark erwärmte Plätze.
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Steinhäufen kann man auch als Pyramidenform anlegen, wie auf dem Bild zu sehen ist.
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Steinmauer
Trockenmauern sind ganz besondere Mauertypen. Sie werden ohne Mörtel nur aus Steinen gebaut.
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Trockenmauerwerke sind wichtige Biotope für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Sie bieten des Weiteren einen wertvollen Lebensraum für verschiedene wärmeliebende Tierarten, beispielsweise für Eidechsen, Erdkröten, Wildbienen und Laufkäfer.
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Gabionen (Steinkörbe) sind nach Ansicht von Experten aus Naturschutz-Sicht kein gleichwertiger Ersatz für Trockenmauern.
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Upcyling-Mauer
Der ökologische Wert einer Trockenmauer bemisst sich nicht zwangsläufig nach dem verwendeten Material, sondern beruht eher auf ihrer strukturellen Vielfalt. Es müssen also nicht die teuersten Natursteine auf dem Markt sein. Verwendet werden kann letztendlich jedes Material, das sich zu einer stabilen Mauer aufschichten lässt. Dachziegel, Ziegelsteine, Rohre, Betonbrocken oder Ziegelbruch. Bauschutt muss man auch nicht unbedingt teuer entsorgen, sondern kann ihn zu Haufen aufschichten, notfalls wegen der besseren Optik mit Feldsteinen, wie man sie auf jedem sandigen Acker sammeln kann, verblendet. ... der Phantasie sind nahezu keine Grenzen gesetzt.
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Ob mit oder ohne Bauschuttfüllung - in jedem Falle bilden diese spalten- und lückenreichen Trockenstandorte Lebensraum für hochspezialisierte Pflanzenarten und Unterschlupf für zahlreiche Kleintiere wie Insekten, Spinnen, Eidechsen oder Mauswiesel.
Wasserstelle
Wasserflächen bereichern Gärten optisch, sind wertvolle Lebensräume und erhöhen den Erholungswert. Egal ob winziges Minibiotop, Teich oder großzügiger Schwimmteich - bei naturnaher Gestaltung werden Gewässer schnell von einer erstaunlichen Vielfalt an Tieren und Pflanzen besiedelt.
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Im Zuge der Zerstörung vieler natürlicher Laichgebiete hat ein naturnah gestalteter Gartenteich für Amphibien zunehmend an Bedeutung gewonnen. Statt einem einzelnen großen Teich können auch mehrere in unterschiedlicher Größe angelegt werden. So kann mehr Amphibienarten ein geeignetes Gewässer zur Verfügung gestellt werden. Die Teiche können auch im Garten verteilt werden und müssen nicht zwingend beisammen liegen.
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In den Naturweiher werden keine Tiere eingesetzt, die finden ihren Weg in den Gartenteich ganz von selbst. Auch Fische dürfen nicht eingesetzt werden, denn die kommen natürlicherweise auch nicht in kleinen Weihern oder Tümpeln vor. Fische fressen Kaulquappen und machen eine erfolgreiche Fortpflanzung der meisten Amphibien unmöglich.
Unterstützung für Gartentiere
Viele unserer Gartentiere sind auf gewisse Strukturen angewiesen, die allein durch die oben genannten Kleinstrukturen nicht erfüllt werden können. Beispielsweise benötigen einige Vögel, Eichhörnchen und Fledermäuse Baumhöhlen, die heutzutage leider sehr selten geworden sind.
Um das Fehlen natürlicher Strukturen abzumildern, sollten in einem tierfreundlichen Garten zusätzlich noch Nisthilfen und Unterschlupfmöglichkeiten für verschiedene Tiere bereit gestellt werden.
Wasserstellen
Genug Wasserstellen sind überlebenswichtig für unsere Wildtiere. Einafch große Blumenuntersetzer im Garten aufstellen. Vögel sitzen gerne erhöht, aber für Igel muss auch eine Wasserstelle auf dem Boden zugänglich sein. In jede Wasserstelle sollte seitlich ein größerer Stein gelegt werden, der über das Wasser heraus ragt. Auf diesem Stein können Bienen und andere Insekten sicher trinken.
Bienennisthilfen
Dreiviertel unserer einheimischen Wildbienen nisten in der Erde. Die restlichen Bienen nutzen Markstängel, Totholz, vorhandene Hohlräume oder bauen ihre Nester freistehend an Steinen.
Mit den richtigen Materialien und Strukturen könenn wir den Wildbienen helfen.
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Käferkeller
Für einen Käferkeller gräbt man ein ca. 50 cm tiefes Loch in den Boden und füllt es mit Ästen und Zweigen. Ziel ist es, dass es im Loch feucht und kühl bleibt. Dort fühlen sich viele Nützlinge wohl.
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Am besten das Loch so formen, dass die Wände flach sind, sodass Käfer hinein- und herauskrabbeln können.
natürlich Gärtnern
Naturnahes Gärtnern heißt Gärtnern ohne Gift, also Verzicht auf Kunstdünger und chemische Schädlingsbekämpfung. Wichtig ist ein ökologisches Gleichgewicht durch naturgemäße Bodenpflege und die Förderung von Nützlingen. Ein ökologisch bewirtschafteter Garten macht meist weniger Arbeit als ein „Konventioneller“, in dem Unkraut sofort entfernt werden muss und kein Platz für Wildpflanzen ist.
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Heimische, dem Standort angepasste Pflanzen, sind viel robuster als die meisten Zierpflanzen und werden somit auch viel seltener von Krankheiten oder Schädlingen befallen. Zudem siedeln sich in einem naturnahen Garten viele Nützlinge an, die sogenannte Schädlinge vertilgen. So werden diese durch ihre natürlichen Gegenspieler in Schach gehalten.
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Weitere Aspekte eines natur- und tierfreundlichen Garten haben wir dir im folgenden Abschnitt zusammengestellt.
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Kein Gift!
Chemische Pflanzenschutzmittel wie Herbizide und Insektizide sollten im Garten tabu sein. Viele der Spritzmittel sind äußerst bedenklich für die Natur, die Tierwelt und auch für unsere Gesundheit. Reste davon gelangen in den Boden, ins Grundwasser, schädigen Bienen und andere Insekten und finden sich auch in den Früchten der Pflanzen wieder.
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Besser: Unkraut jäten anstatt chemisch vernichten, Schädlinge absammeln, Nützlinge pflanzen, Mulch einsetzen oder natürliche Pflanzenschutzmittel verwenden.
Regentonnen
Wer einen Garten besitzt, kann das Wasser ganz wunderbar auffangen und sammeln und in trockenen Zeiten für die Bewässerung nutzen.
Für die Pflanzen ist dieses Wasser außerdem viel gesünder, da es nicht kalkhaltig ist. Zusätzlich wird das Wasser wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt.
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Wenn die Tonne nicht gerade gefüllt werden soll, sollte sie am besten abgedeckt sein, damit kein Tier hineinfallen kann.
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Kompost
Kompostieren kann jeder und ist angewandter Naturschutz:
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Ein solcher Kompost ist praktisch, ökologisch und macht ziemlich wenig Arbeit.
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Organische Abfälle einfach selber kompostieren und so eine eigene „Recyclinganlage“ im Garten aufziehen – mit wertvollen und dazu noch kostenlosen Dünger als Gewinn.
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Kein Kunstdünger!
Kunstdünger (mineralische Dünger, Stickstoffdünger) haben im Garten genauso wenig verloren wie Pestizide, denn sie bringen gleich mehrere Probleme mit sich:
Die Herstellung verbraucht enorm viel Energie, die Dünger schädigen längerfristig die Böden und unter Umständen enthalten sie sogar giftige Schwermetalle, die in die Früchte übergehen können. Die Nährstoffe in Kunstdünger sind zwar für die Pflanzen sofort und in (zu) großer Menge verfügbar, geben aber dem Boden keinerlei Nährstoffe zurück und werden schnell ins Grundwasser ausgewaschen. Die Pflanzen wachsen zwar rasch, sind aber anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
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Besser: organische Düngemittel wie Kompost, Gesteinsmehl, Regenwurmhumus oder Kräuterextrakte.
Im Herbst
Laub liegen und Stängel stehen lassen und erst im April entfernen, wenn die kleinen Tiere aus ihrem Winterschlaf erwacht sind.
Fallaub unter Gehölzen schützt den Boden vor Austrocknung und führt ihm über die Verrottung der Blätter Nährstoffe zu (natürliches Recycling!). Außerdem schafft Laub warme Schlupfwinkel, unter denen sich viele Kleintiere verstecken, um den Winter zu überdauern. Auch viele Vögel und Igel suchen unter Blättern gerne nach Leckerbissen. Bestimmte Vogelarten wie Rotkehlchen und Nachtigall benötigen unbedingt eine ausreichende Falllaubschicht in ihrem Revier.
Wegen ihrer dunkleren Farbtönung absorbiert Laubstreu die Sonnenwärme recht gut, was ebenfalls den früh einsetzenden Wachstumsschub und das schnelle Erblühen von Frühlingsblumen begünstigt.
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Auf Wegen kann aus Gründen der Sicherheit das Laub entfernt werden. Aber im restlichen Garten sollte das Laub liegen gelassen werden. Die Stängel verblühter Pflanzen brauchen auch nicht zurückgeschnitten werden, denn sie dienen als Unterschlupf für Raupen und andere Kleintiere.
Kein Torf!
​Einer der wichtigsten Tipps für alle Hobbygärtner, welchen Umwelt und Klima nicht völlig egal sind: Kaufe auf keinen Fall Torf bzw. torfhaltige Erde, denn für Blumenerde mit Torfanteil werden immer noch Moore trocken gelegt und zerstört. Darunter leiden Pflanzen und Tiere, aber auch das Klima, denn der Torfabbau setzt gespeichertes CO2 frei.
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Im Garten besser: Torffreie Erde bekommen Sie inzwischen in vielen Baumärkten und Gartencentern und manchmal auch beim lokalen Wertstoffhof. Noch besser ist natürlich ihr eigener Kompost.
Licht aus!
Die Beleuchtung von Haus und Garten kann nachtaktiven Faltern und anderen Insekten das Leben kosten.
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Eine Lampe zieht mitten in der Nacht hunderte von Insekten an. Durch das ständige Umdrehen der Lichtquelle sterben sie am Ende vor Erschöpfung. Schätzungen ergeben, dass pro Sommernacht im Schnitt 10 Mio. Insekten unnötig sterben. In einem ganzen Sommer dürften so vermutlich zwischen 1 und 5 Milliarden Insekten durch Außenbeleuchtungen zu Grunde gehen.
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Die Lichtverschmutzung bewirkt eine Abnahme von 62% der Bestäubungsleistung. So gehen auch Pflanzen zurück, die sowohl von tagaktiven Bienen, als auch von nachtaktiven Insekten bestäubt werden, da die Bienen die fehlende Leistung ihrer nachtaktiven Kollegen nicht kompensieren können. Einige Blütenpflanzen wie seltene Orchideen, Lilien und Hyazinthen werden vor allem durch Nachtfalter bestäubt. Folglich führt das Verschwinden der Insekten dann auch zum Aussterben dieser Pflanzen.
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Versuche, die Lichtdauer und Intensität auf das Notwendigste zu reduzieren.
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Wenn Leuchtmittel aus Sicherheitsgründen verwendet werden müssen, sollte man Lampen mit geringem UV-Anteil: LED warm white unter 3.000 K verwenden. Um unnötige Fernwirkung zu redizueren, sollte die Lampe möglichst niedrig angebracht werden (geringe Lichtpunkthöhe). Der Lichtkegel sollte immer nach unten gerichtet sein (Gehäuse mit Richtcharakteristik, sogenannte „Full-Cut-Off“-Lampen).